Morbus Fabry – die Diagnose sichern

Die Diagnose Morbus Fabry wird – bei entsprechendem klinischem Bild – durch einen Test auf eine verminderte Aktivität des Enzyms alpha Galaktosidase A im Blut (Morbus Fabry Test) gestellt.

Ein Verdacht auf Morbus Fabry besteht, wenn der oder die Betroffene eine Kombination aus folgenden Auffälligkeiten aufweist. (Germain et al 2010; Masson et al 2004)

  • Unklare Proteinurie
  • Unklare LVH ohne Hypertonus
  • Arrhythmien
  • Brennschmerzen in Händen und Füßen
  • Gastrointestinale Beschwerden
  • TIA
  • Schlaganfall
  • Tinnitus
  • Hörverlust
  • Angiokeratome
  • Hypohidrose
  • Cornea Verticillata, wenn nicht medikamentös bedingt

Bestimmung der Enzymaktivität durch
einfachen Test

Ein Test sollte bei einem Verdacht auf Morbus Fabry immer durchgeführt werden. Dies ist heute unkompliziert mittels Trockenblut-Test möglich, der sich jederzeit in die Praxisroutine integrieren lässt. Eine Fabry Erkrankung lässt sich so kurzfristig sicher bestätigen oder ausschließen.

Die Sicherung der Diagnose Morbus Fabry erfolgt durch den Nachweis einer verminderten Aktivität des Enzyms alpha Galaktosidase A in Lymphozyten. Die Messung der Enzymaktivität im Trockenblut -Test hat den Vorteil der einfachen Anwendung und ist als Screening-Methode geeignet. Bei auffälligem Test-Ergebnis kann eine genetische Diagnostik aus derselben Filterkarte angeschlossen werden.

Im Labor können aus ein- und derselben Test-Karte folgende Analysen vorgenommen werden:

  • Enzymatik: Messung der Aktivität der α-Galaktosidase A
  • Gentest: Analyse des GLA-Gens
  • Messung des Biomarkers Lyso-GL3

Dabei unterscheidet sich das Vorgehen in Abhängigkeit des Geschlechts des Patienten:

Morbus Fabry Test bei männlichen Patienten:

  • Bei männlichen Patienten ist die Diagnose Morbus Fabry durch den Nachweis einer verminderten Aktivität der α-Galaktosidase A gesichert (Germain 2010).
  • Aus wissenschaftlichem Interesse wird in aller Regel auch das GLA-Gen auf die zugrundeliegenden Mutationen analysiert.
  • Vergleichsweise neu ist die Messung des Biomarkers Lyso-GL3 (Lyso-Gb3): Seit einiger Zeit stellt sich zunehmend heraus, dass der Marker die Erkennung und das Management einer klinisch relevanten Fabry-Erkrankung verbessern kann. So korrelieren Lyso-GL3-Spiegel mit wichtigen klinischen Folgeerscheinungen wie Nephro- und Kardiopathie sowie zerebrovaskulärer Erkrankung. Damit hilft Lyso-LG3 bei der Identifikation von Patienten, die ein intensives Monitoring benötigen (Nowak 2017).

Morbus Fabry – Test bei weiblichen Patienten:

  • Bei Morbus Fabry Patientinnen kann die Enzymaktivität im (niedrig-)normalen Bereich liegen (Germain 2010). 
  • Deshalb muss bei ihnen immer auch die Analyse des GLA-Gens durchgeführt werden, um die Diagnose zu stellen und zu sichern (Germain 2010). 
  • Neuere Daten zeigen, dass der Biomarker Lyso-GL3 bei Frauen meist deutlich erhöht ist. Dieser bietet daher bei weiblichen Patientinnen bereits im Rahmen der Diagnose einen zusätzlichen wertvollen Hinweis auf Morbus Fabry (Nowak 2017). 

Verschiedene Labore bieten solche Untersuchungen an. Neben lokalen Laboren an Universitätskliniken können das auch Anbieter von Großlaboren.

Sie haben Fragen dazu? Sprechen Sie uns für mehr Informationen dazu gerne an.

Welche Unterschiede gibt es zur Nieren-Biopsie?

Der Test auf die Enzymaktivität und Genanalyse bieten eine hohe Aussagekraft und Zuverlässigkeit bei der Diagnose des Morbus Fabry. Zusätzlich können im Rahmen der Diagnostik in Biopsien typische Zebrabodies der Niere auf Morbus Fabry hinweisen. Außerdem werden Biopsien typischerweise eingesetzt, um andere Diagnosen auszuschließen (Waldek Feriozzi 2014). Wenn sich in seltenen Ausnahmefällen mit diesen Methoden keine klare Aussage treffen lässt, kann eine Biopsie bei der Diagnose hilfreich sein. Im Verlauf kann eine Nierenbiopsie helfen, das Stadium der Erkrankung zu beurteilen (Waldek Feriozzi 2014).

    Germain DP, Orphanet J Rare Dis 2010;5:30.

    Masson C et al., Joint Bone Spine 2004;71(5):381–383.

    Nowak A et al. Mol Genet Metab 2017; 123:148-153

    Waldek S, Feriozzi S. BMC Nephrology 2014; 15: 72

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Header-Bild: unsplash© / Vedrana Filipović
MAT-DE-2304246(V1.0) 12/2023