Testablauf
Durchschnitt von 14 bis 19 Jahren bis zur Diagnose senken – Verdacht mit Test einfach abklären.
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Der Verdacht auf Morbus Fabry kann mit einem Trockenbluttest unkompliziert abgeklärt werden.
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Bei Männern sichert der Nachweis einer erniedrigten Aktivität der α-Galaktosidase A die Diagnose. Bei Frauen ist der Nachweis der genetischen Mutationen notwendig (Germain 2010).
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Beide Untersuchungen sowie die Messung eines Fabry-spezifischen Biomarkers sind aus ein- und derselben Trockenblutkarte möglich.
Moderne Diagnostik mit Trockenbluttest ist in der Praxis problemlos durchzuführen
Warum ist eine frühe Testung essenziell?
Morbus Fabry verläuft chronisch progredient. Durch die zunehmende Akkumulation des Speichermaterials kommt es zunächst zu Schädigungen auf zellulärer Ebene in verschiedenen Geweben, die schließlich zu irreversiblen Organschädigungen führen (Eng 2007). Ziel der spezifischen Therapien ist es, das Speichermaterial aus den Zellen zu entfernen bzw. deren weitere Ablagerung zu minimieren. Damit soll die progressive Abnahme der Organfunktionen möglichst vor Eintritt einer irreversiblen Schädigung verhindert, stabilisiert oder umgekehrt werden. Je früher dies geschieht, desto besser.
Wann ist ein M. Fabry Test sinnvoll?
Ein Test sollte bei einem Verdacht auf Morbus Fabry immer durchgeführt werden. Dies ist heute unkompliziert mittels Trockenbluttest möglich, der sich jederzeit in die Praxisroutine integrieren lässt. Eine Fabry Erkrankung lässt sich so kurzfristig sicher bestätigen oder ausschließen.
Bei Patienten mit Prädialyse ≤ 45 Jahre und einer Proteinurie ≥ 300 mg oder Patienten ≤ 50 Jahren an der Dialyse oder nierentransplantierte Patienten ≤ 55 Jahre kann zunächst ein einfacher Fragebogen den Verdacht auf Morbus Fabry erhärten. Treffen bei diesen Patienten mindestens 2 von den 8 Fragen zu, sollte ein Verdacht mit dem Trockenbluttest abklärt werden.
Im Labor können aus ein- und derselben Karte folgende Analysen vorgenommen werden:
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Enzymatik: Messung der Aktivität der α-Galaktosidase A
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Gentest: Analyse des GLA-Gens
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Messung des Biomarkers Lyso-GL3
Dabei unterscheidet sich das Vorgehen in Abhängigkeit des Geschlechts des Patienten:
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Bei männlichen Patienten ist die Diagnose Morbus Fabry durch den Nachweis einer verminderten Aktivität der α-Galaktosidase A gesichert (Germain 2010).
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Aus wissenschaftlichem Interesse wird in aller Regel auch das GLA-Gen auf die zugrundeliegenden Mutationen analysiert.
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Vergleichsweise neu ist die Messung des Biomarkers Lyso-GL3 (Lyso-Gb3): Seit einiger Zeit stellt sich zunehmend heraus, dass der Marker die Erkennung und das Management einer klinisch relevanten Fabry-Erkrankung verbessern kann. So korrelieren Lyso-GL3-Spiegel mit wichtigen klinischen Folgeerscheinungen wie Nephro- und Kardiopathie sowie zerebrovaskulärer Erkrankung. Damit hilft Lyso-LG3 bei der Identifikation von Patienten, die ein intensives Monitorierung benötigen (Nowak 2017).
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Bei Morbus Fabry Frauen kann die Enzymaktivität im (niedrig-)normalen Bereich liegen (Germain 2010).
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Deshalb muss bei ihnen immer auch die Analyse des GLA-Gens durchgeführt werden, um die Diagnose zu stellen und zu sichern (Germain 2010).
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Neuere Daten zeigen, dass der Biomarker Lyso-GL3 bei Frauen meist deutlich erhöht ist. Dieser bietet daher bei weiblichen Patientinnen bereits im Rahmen der Diagnose einen zusätzlichen wertvollen Hinweis auf Morbus Fabry (Nowak 2017).
Welche Unterschiede gibt es zur Nieren-Biopsie?
Enzymaktivitätsmessung und Genanalyse bieten eine hohe Aussagekraft und Zuverlässigkeit bei der Diagnose des Morbus Fabry. Im Rahmen der Diagnostik können typische Zebrabodies in Biopsien auch auf Morbus Fabry hinweisen. Außerdem werden Biopsien typischerweise eingesetzt, um andere Diagnosen auszuschließen (Waldek Feriozzi 2014). Wenn sich in seltenen Ausnahmefällen mit diesen Methoden keine klare Aussage treffen lässt, kann eine Biopsie bei der Diagnose hilfreich sein. Im Verlauf kann eine Nierenbiopsie helfen, das Stadium der Erkrankung zu beurteilen (Waldek Feriozzi 2014).
Zentren in Deutschland haben sich auf M. Fabry spezialisiert.
Quellennachweise
Eng CM et al. J Inherrit Metab Dis 2007; 30: 184-92
Germain DP. Orpahnet J Rare Dis 2010; 5: 30
Nowak A et al. Mol Genet Metab 2017; 123:148-153
Waldek S, Feriozzi S. BMC Nephrology 2014; 15: 72