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M. Fabry ist eine häufig übersehene Krankheit

M. Fabry ist eine häufig übersehene Krankheit

Krankheit

"Die Vielschichtigkeit und Seltenheit von Morbus Fabry erschwert die Diagnose." (Germain, 2010)

 

  1. Morbus Fabry ist eine progrediente Multisystemerkrankung, oftmals mit Nierenbeteiligung (Germain 2010).

  2. Ursache ist ein genetisch bedingter Enzymmangel (Germain 2010).

  3. Eine frühzeitige Diagnose ist wichtig, um die Progression verlangsamen zu können (Germain 2015).

Die Fabry Krankheit betrifft verschiedene Organe des Körpers, darunter häufig auch die Niere

Morbus Fabry ist eine multisystemische Stoffwechselerkrankung. Klinische Manifestationen betreffen neben der Niere insbesondere das Herz und das Nervensystem, aber auch andere Organsysteme wie Gastrointestinaltrakt oder Lunge. Weitere Auffälligkeiten können sich u.a. an der Haut, im Innenohr und an den Augen zeigen. Aufgrund der unspezifischen Symptome und der Seltenheit der Erkrankung vergehen jedoch häufig viele Jahre, bis schließlich die korrekte Diagnose gestellt wird (Eng 2007, Germain 2010).

Erstes Anzeichen aus nephrologischer Sicht ist eine Proteinurie bzw. Albuminurie. Im Verlauf entwickeln sich eine progrediente Nierenfunktionseinschränkung mit Glomerulosklerose, tubulärer Atrophie und interstitieller Fibrose, die bis zu einer terminalen Niereninsuffizienz fortschreiten kann (Germain 2010). Auch hinter einer Lipidurie oder parapelvinen Zysten kann ein Morbus Fabry stecken (Selvarajah 2011, Becker 2015, Pisani 2018).

Fabry auf einen Blick (Germain 2010):

Ursache: genetisch bedingter Mangel des lysosomalen Enzyms α-Galaktosidase A (αGalA)

Folge: Akkumulation von Glycosphingolipiden, insbesondere Globotriaosylceramid (GL-3, Gb3), in den Lysosomen besonders im vaskulären Endothel, in der Niere, im Herzen sowie im peripheren Nervensystem und Trigger für endzündliche Prozesse und fibrotischen Umbau (Rozenfeld 2017)

resultierende Organmanifestationen: renal, kardial, neurologisch, darüber hinaus auch dermatologisch, gastrointestinal, ophthalmologisch

Häufigkeit: geschätzt 1:40.000, hohe Dunkelziffer vermutet

Alter bei Ausbruch: variabel, u.a. abhängig vom Geschlecht und der Enzymrestaktivität

betroffenes Geschlecht: Männer und Frauen (trotz des X-chromosomalen Erbgangs ist die Inzidenz bei Frauen sogar etwas höher als bei Männern)

Lebenserwartung: unbehandelt verkürzt, bei Frauen um 15, bei Männern um 20 Jahre (McDermot 2001)

Diagnose: Nachweis der verminderten Enzymaktivität bzw. der Mutationen

Behandlung: Die Therapie des M. Fabry kann medikamentös symptomatisch erfolgen (z.B. Schmerztherapie etc.) und ebenso direkt in die Pathophysiologie eingreifen (kausale Enzymersatztherapie oder orale Chaperontherapie). Bitte wenden Sie sich für weitere Informationen an ein in Ihrer Nähe befindliches Morbus Fabry Expertenzentrum.

M. Fabry als Diagnose in Betracht ziehen

Bei Verdacht auf Morbus Fabry kann eine Abklärung mittels Trockenbluttest einfach und schnell Klarheit schaffen. Neben der Messung der Enzymaktivität können bei Bedarf aus derselben Karte auch eine genetische Analyse zum Nachweis der Mutationen sowie die Beurteilung des Biomarkers und Pathogens Lyso-GL-3 erfolgen.

An welchen Anzeichen sich Morbus Fabry erkennen lässt.

Zu den Symptomen

Quellennachweise

Becker GJ et al. Clin Chem Lab Med 2015; 53 (Suppl): S1465-1470
Eng CM et al. J Inherrit Metab Dis 2007; 30: 184-92
Germain DP. Orpahnet J Rare Dis 2010; 5: 30
Germain DP et al. J Med Genet 2015; 52: 353-358
MacDermot , J Med Genet 2001; 38: 750-760
Pisani A et al. Nephrol Dial Transplant 2018; 33: 318-323
Rozenfeld P und Feriozzi S., Mol Genet Metab 2017; 122: 19-27
Selvarajah M et al. Nephrol Dial Transplant 2011; 26: 3195-3202

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