Bei der frühkindlichen (infantilen) Form (infantile-onset Pompe disease, IOPD) treten die Morbus Pompe Symptome bereits in den ersten Lebensmonaten auf: 

  • Sie weisen eine ausgeprägte Muskelschwäche/hypotonie auf, wirken schlaff („floppy infants“), können ihren Kopf nicht selbständig heben („head-lag“) und bewegen sich nur wenig. Typisch ist eine Trinkschwäche, da das Trinken aufgrund der Muskelschwäche mit großer Anstrengung verbunden ist. Die Babys schwitzen dabei vermehrt und sind rasch erschöpft.
  • Es kommt zu einer verminderten Gewichtszunahme und Gedeihstörung.
  • Durch die Atemmuskelschwäche ist die Atmung von Betroffenen rasch, oberflächlich und häufig paradox (= Einfallen der Bauchdecke bei der Inspiration und Anheben bei der Exspiration). Im Verlauf treten vermehrt Atemwegsinfekte auf.
  • Es zeigt sich eine ausgeprägte hypertrophe Kardiomyopathie/Kardiomegalie mit Herzinsuffizienz und Rhythmusstörungen.
  • Meist findet sich eine leichte Hepatomegalie.
  • Motorische Entwicklungsschritte bleiben aus oder erfolgen verzögert und gehen wieder verloren.
  • Auffällige Laborparameter umfassen Erhöhungen der Kreatinkinase (CK), der Transaminasen, der Lactatdehydrogenease (LDH), des Brain Natriuretic Peptide (BNP) und des Pro-BNP.

Unbehandelt verstirbt die überwiegende Mehrheit der Kinder innerhalb ihres ersten Lebensjahres meist aufgrund eines kardiorespiratorischen Versagens.2-6

Spontanverlauf

Verschiedene Studien zeigen, dass bei Patient*innen mit klassischem infantilem Verlauf erste Symptome mit etwa 2 Monaten auffällig werden, die Diagnose ungefähr mit 5 Monaten gestellt wird und die Mehrheit der Morbus Pompe Säuglinge ohne Behandlung vor dem ersten Geburtstag stirbt.4,5,7

Nicht-klassische infantile Verlaufsform

Ein kleiner Teil der Patient*innen mit Krankheitsbeginn im ersten Lebensjahr weist einen nicht-klassischen Verlauf mit einer weniger schweren Herzbeteiligung und einer weniger raschen Progression auf.3

    1. Hahn A et al. Monatsschrift Kinderheilkunde 2012;160:1243–1250.
    2. Hirschhorn R, Reuser AJJ. McGraw Hill, 2001:3389-3420
    3. Kishnani PS et al. Genet Med 2006; 8: 267-288
    4. Kishnani PS et al.  J Pediatr 2006: 148: 671-676
    5. van den Hout HM et al. Pediatrics 2003; 112: 332-340
    6. Hahn A et al. Klin Pädiatr 2020: 232: 55-61
    7. Pompe Registry; Pompe Registry Annual Physicians Report 2012